Dieser Beitrag richtet sich einerseits an Absolventen unserer Scrum Master Trainings, andererseits auch an alle Scrum Master, die mit ihrer neuen Tätigkeit gerade erst anfangen.
Dieser Beitrag soll nicht das Mentoring und Coaching durch einen erfahreneren Scrum Master oder Agile Coach ersetzen, der dich bei der konkreten Arbeit unterstützt. Dieser Weg ist in der Regel sehr viel effektiver. Der selbstständige Weg fängt damit an über konkrete Herausforderungen in der Arbeit des Teams nachzudenken und gezielt nach Information zu suchen, wie man die Bewältigung dieser beschleunigen kann.
Wichtiger Hinweis: Scrum bedeutet kontinuierliches Lernen. Für die Produktentwickler, die in neue Bereiche vordringen, aber sehr wahrscheinlich auch für Dich. Es ist vollkommen O.K., wenn Du insbesondere am Anfang einen großen Teil Deiner Zeit fürs Lernen, Lesen, Deine Strategie auf einem Zettel zusammenstellen, etc. verwendest. Damit bist Du auch ein gutes Beispiel für die anderen.
Starte mit konkreten Herausforderungen
Scrum Master Checkliste – hilft einerseits dabei am Anfang zu erkennen, wo Herausforderungen überhaupt schlummern könnten. Andererseits gibt sie auch eine gute Struktur, um mit diesen Herausforderungen bewusst umzugehen, eigene Hypothesen und konkrete Experimente zu formulieren.
Scrum PLOP ist eine große Sammlung pragmatischer Prinzipien und Hintergründe zu verschiedenen Aspekten, die ein Scrum Master beachten sollte. Mein Lieblingsprinzip: „Teams die früher fertig werden, beschleunigen schneller.“.
Gute Grundlagen
Unsere Lieblingsressource für das Grundlagenverständnis ist die Webseite von Large Scale Scrum. Hier findet ihr sehr detailierte und gute Erklärungen für die Hintergründe von Scrum. Wenn ihr zum Beispiel mit eurem Management über ein Thema sprechen wollt und Inspiration für Argumentationen oder Werkzeuge sucht.
Eine andere Stelle, wo man viele Ideen zu verschiedenen Aspekten von Scrum bekommen kann ist der Scrum Primer.
Facilitationsressourcen für Scrum Master
Ein tolles Werkzeug für die Inspiration in der Vorbereitung von Retrospektiven ist der Retr-O-Mat. Hier findet man inzwischen über 137 verschiede Aktivitäten, aus denen eine Retrospektive zusammengestellt werden kann.
Für die Facilitation von beliebigen Workshops oder Meetings gibt es sehr leicht erlernbare Strukturen namens Liberating Structures. Hierfür gibt es auch eine mobile App, die einem dabei hilft eine gute Struktur für die eigene Herausforderung zu finden.
Sich einer Scrum Community anschließen
Eine der wertvollsten Quellen von Information am Anfang ist die agile Community in der eigenen Stadt. Viele davon sind auf Meetup zu finden. Hier sind einige Meetups die wir in Berlin besonders zu schätzen gelernt haben:
- Liberating Structures Lab Berlin: Hier kann man mit anderen Interessierten das Moderieren von verschiedenen Strukturen mit Gruppen üben und damit experimentieren.
- Agile Learning Lab Berlin bietet eine Lern-, Experimentier- und Austauschumgebung für agile Praktiker aller Arten und Stufen. Die Labs werden von erfahrenen agilen Coaches geleitet und sind ein Ort, an dem Du Deine Probleme mit anderen teilen, Ideen einbringen, zuhören und lernen kannst.
- Scrum Meetup Berlin: Hier werden von Zeit zu Zeit verschiedene Themen mit Verbindung zu Scrum diskutiert.
- Scrumtisch Berlin: Ist eine User Group in der in einem Lean-Coffee ähnlichem Format die Teilnehmer eigene Probleme diskutieren und eine Expertenmeinung dazu hören können. Es gibt keine dedizierte Webseite, aber man kann Termine erfragen via scrumtisch@agile42.com
- Large Scale Scrum Meetup Berlin: Hier geht es vor allem um Scrum mit mehreren Teams, mit Hilfe von LeSS und anderen Frameworks für die Skalierung, ergänzt durch Coaching Dojos u.ä.
Fortgeschrittene Zertifizierung(en) als Pfad
In unserem Artikel über Scrum Zertifizierungen haben wir bereits den folgenden Vergleich beschrieben:
Fortgeschrittene könnten vieles selbst lernen, z.B. durch Meetups, Bücher, Videos und eigene Erfahrungen in Organisationen. Metaphorisch gesprochen wäre das ein selbst zu findender Weg „querfeldein“.
Weitergehende Zertifizierungen sehe ich (in diesem Bild) als ein „Netz aus gepflasterten Straßen mit einer Landkarte dazu“. Man entscheidet selbst, welche nächste Kompetenz man erlangen möchte und kann einen definierten Pfad mit Unterstützung gehen.
Inhaltlich bestehen diese Zertifizierungen aus gegenseitigem Coaching in Gruppen, Events zum gegenseitigen Lernen, zum Teil aus persönlichen Mentoring und Coaching, Community-Engagement und kleinen Trainingseinheiten. Alles mit der Unterstützung von erfahrenen Experten. Dieser Weg ist für Viele schneller und einfacher, als alles auf die eigene Faust zu erkunden. Und für Außenstehende ist direkt ersichtlich das jemand ein höheres Niveau erreich hat.
Hier findest Du die Beschreibung unseres Mentoring Programms für fortgeschrittene Scrum Master. Dieses führ zur Advanced-Certified Scrum Master / A-CSM® Zertifizierung der Scrum Alliance®.